Auf Basis der Direktive Nr. 23 des Alliierten Kontrollrates entwickelte sich der lokale Sport weiter. Überall kam es zur Gründung von kommunalen Sportgruppen (SG'en). In größeren Städten wurden die Sportgruppen noch in Stadtteile (z.B. in Berlin: SG Wedding, SG Tempelhof, SG Spandau-Altstadt usw.) bzw. Regionen (z.B. SG Dresden-Mitte, SG Jena-Süd usw.) unterteilt. In der Sowjetischen Besatzungszone wurde diese Entwicklung von Beginn an nur als Not- bzw. Übergangslösung angesehen. Das eigentliche Ziel bestand in einer allmählichen Umgestaltung des Sports in eine antifaschistisch-demokratische Volkssportbewegung. Gleichzeitig widersetzte sich die KPD von Beginn an einer Wiederzulassung der bürgerlichen Turn- und Sportorgansationen, da man diesen eine aktive Mitschuld am Faschismus und am Missbrauch des Sports für Kriegszwecke anlastete. Vielmehr orientierte man sich ganz bewusst auf die Neugründung einer überparteilichen Massenorganisation. Damit war zugleich das Schicksal des alten Arbeitersports besiegelt. Es sollte eine einheitliche Sportorganisation als Synthese aus ehemaligem Arbeitersport und Volkssport entstehen. Diese Aufgabe wurde vom zentralen Kulturausschuss der SED, die am 21. April 1946 aus der Fusion von KPD und SPD hervorging, der Freien Deutschen Jugend (FDJ) aufgetragen.
Im Jahr 1946 (der genaue Termin ist leider noch nicht bekannt) erfolgte auch in Großräschen die Gründung einer SG Großräschen. Dabei handelte es sich bei den Vereinsfunktionären zumeist um ehemalige Verantwortliche des Arbeitersport-Vereins SC Vorwärts Großräschen, während die Spieler mehrheitlich vom bürgerlichen FC Alemannia Großräschen stammten. Auch in Bückgen, das am 1. März 1946 zusammen mit Schmogro nach Großräschen eingemeindet wurde und fortan, auch wenn in vielen Zeitungsquellen noch einige Zeit länger der Begriff „Bückgen“ vorherrschend blieb, den offiziellen Namen Großräschen-Süd trug, kam es zur Gründung einer Sportgruppe, die zunächst unter dem Namen SG Ilse Bückgen den Wettkampfbetrieb in der Staffel Westlausitz der Bezirksklasse aufnahm. Allerdings zog sich Ilse Bückgen aus bis jetzt noch nicht erklärbaren Gründen zur Halbserie vom Spielbetrieb zurück und musste somit zur nächsten Saison in der tieferen 1. Kreisklasse, Abschnitt Senftenberg antreten. Die SG Ilse Bückgen (SG Großräschen-Süd) wird hier deswegen etwas genauer beschrieben, weil sie im zweiten Halbjahr 1948 eine nicht unwesentliche Rolle beim ersten (Zwangs)Vereinigungsversuch der beiden Großräschener Vereine spielte. Dazu dann aber an der passenden Stelle mehr.
Analog den Meisterschaften vor dem Krieg sollte die Niederlausitz in die erste Nachkriegssaison starten. Es wurde wieder in den Staffeln Ost- und Westlausitz um Punkte gekämpft. Während die Staffel Ostlausitz durch organisatorische Probleme erst am 10. November 1946 ihre Meisterschaft beginnen konnte und diese, aufgrund einer längeren Unterbrechung wegen eines starken Wintereinbruchs im Januar 1947, im April nach der Hinrunde abbrechen musste, begann die Meisterschaft in der Staffel Westlausitz nach Aussage des Zeitzeugen Alfons Mory bereits im März 1946 und wurde noch im Kalenderjahr nach einer vollständigen Hin- und Rückrunde abgeschlossen.
Die SG Großräschen konnte in der ersten Nachkriegssaison noch nicht um die ganz vorderen Plätze mitspielen und landete am Ende auf dem 4. Abschlussrang.
Trainer: /
Spiele:
13.10.1946 | SG Ströbitz - SG Großräschen | 3:1 |
Abschlusstabelle:
Pl. | Mannschaften | Sp | Tore | Punkte |
01. | SG Welzow | 21 | 98:26 | 36:6 |
02. | SG Marga | 21 | 99:41 | 33:9 |
03. | SG Senftenberg | 21 | 76:42 | 31:11 |
04. | SG Großräschen | 21 | 73:55 | 25:17 |
05. | SG Schipkau | 21 | 70:44 | 23:19 |
06. | SG Annahütte | 21 | 49:51 | 23:19 |
07. | SG Finsterwalde | 21 | 66:54 | 20:22 |
08. | SG Klettwitz | 21 | 52:51 | 20:22 |
09. | SG Hörlitz | 21 | 30:64 | 15:27 |
10. | SG Petershain | 21 | 47:124 | 9:33 |
11. | SG Sedlitz | 21 | 27:89 | 6:36 |
12. | SG Ilse-Bückgen* | --- | ----- | ----- |
* Die SG Ilse-Bückgen zog sich nach der 1. Halbserie vom Spielbetrieb zurück. Die Ergebnisse der Hinrunde verblieben jedoch in der Wertung.
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Torschütze:
Zuschauer:
Schiedsrichter:
SG: