Die angedachte Strukturreform in der Sommerpause im Kreis Niederlausitz (Schaffung einer neuen, eingleisigen Kreisklasse über den drei nun Abschnittsklassen genannten ehemaligen 1. Kreisklassen aus Cottbus, Senftenberg und Luckau/Spreewald) brachte durch die Abschaffung der Bezirksklasse Ost und der Einordnung der meisten der dort spielenden Vereine (vor allem aus der Region Guben) in die Bezirksklasse Westlausitz noch einmal ordentlich Bewegung in die Planungen. Da nun gleich fünf Vereine aus eben dieser Bezirksklasse absteigen mussten, wäre die Anzahl der Teilnehmer an der neuen Kreisklasse für eine eingleisige Staffel zu hoch geworden. So wurde durch den Kreis-Spielausschuss entschieden, die Meisterschaft der Kreisklasse doch in zwei Staffeln durchzuführen. Die Ligen hatten zu diesem Zeitpunkt nun folgendes Aussehen:
Bezirksklasse Westlausitz | Kreisklasse Westlausitz - St. A |
Tschft. Brigitta | Cottbuser FV 1898 |
SpuSVgg Döbern | FV Brandenburg 1899 Cottbus |
SV Amicitia 1900 Forst | SC Wacker 09 Ströbitz |
FC Askania 1901 Forst | SC Viktoria 1897 Cottbus |
FC Deutschland 1901 Forst | SC Spremberg 1896 |
FC 1901 Forst | TV Eichenkranz Slamen |
SpVgg Forst | Tschft. Cantdorf |
1. FC Guben | Luftwaffen-SV Cottbus |
SpVgg Guben | SVgg Eintracht Welzow |
VfB Klettwitz 1913 | SV 1924 Peitz |
SC Kunzendorf | SpVgg Calau |
SV Marga | |
Spfr. Seifersdorf | |
Kreisklasse Westlausitz - St. B | 1. Abschnittsklasse Sfb |
VfB Senftenberg 1910 | BSG BRABAG Schwarzheide |
SC Hertha 1915 Hörlitz | VfL Schwarzheide-Ost |
Tschft. Lautawerk | Post-SV Senftenberg |
BC Erika | SV 1919 Petershain |
VfL Bückgen-Grube Ilse | TuSVgg Hosena |
SVgg 1924 Annahütte | TuS Germania Freienhufen |
SV Hoyerswerda 1919 | FC Alemannia Großräschen |
TV 1862 Finsterwalde | SC Senftenberg 2 |
SV Blau-Weiß Lübben-Treppendorf | SC Corona 1910 Neupertershain |
FC Viktoria 1911 Kostebrau | SpVgg Finsterwalde |
SC Germania Bernsdorf |
Den Beginn der Punktspiele terminierte man auf den 10. September 1939, aber es kam bekanntlich ganz anders. Am 1. September 1939 begann der deutsche Überfall auf Polen und damit der Beginn des unsäglichen Weltkrieges. In Folge dessen wurden zunächst sämtliche sportliche Aktivitäten auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Als am 6. Oktober die letzten polnischen Heeresverbände kapitulierten und damit die erste militärische Auseinandersetzung zwar beendet- aber ein geregelter Friedensalltag natürlich noch längst nicht wieder eingekehrt war, sollte zur Ablenkung der Bevölkerung der sogenannte "Westlausitzpokal" ausgespielt werden, ehe Anfang Januar 1940 die Austragung einer Kriegsmeisterschaft vorgesehen war. Dieser Wettbewerb nannte sich zwar "Pokal", fand aber in Wirklichkeit in vielen Ministaffeln in einfachen Punktspielrunden statt. Der FC Alemannia Großräschen startete in der Senftenberger Staffel Ost, die aus 8 Mannschaften bestand. Hier galten der SV Marga, der VfB Senftenberg und der VfL Bückgen-Grube Ilse als die Favoriten. Das bekam Alemannia auch gleich im ersten Spiel zu spüren, denn in Marga setzte es eine deftige 1:11-Pleite. Nach einer weiteren Niederlage bei der zweiten Mannschaft des VfB Senftenberg (3:4) revanchierte man sich nur eine Woche später mit einem 3:1-Heimsieg gegen die erste Vertretung. Das sollte der einzige Erfolg in diesem Wettbewerb bleiben, denn es folgte nur noch ein 1:2 im Lokalderby beim VfL Bückgen-Grube Ilse. Den Titel spielten Marga und Bückgen unter sich aus, wobei die letzte entscheidende Partie der Bückgener gegen den VfB Senftenberg II zweimal ausfiel. Da aus Terminnot die Endrunde der drei Senftenberger Staffelsieger jedoch starten musste und der SV Marga zwei Pluspunkte und ein um 17 Treffer besseres Torverhältnis gegenüber dem VfL besaß, ließ man diese die Endrunde bestreiten. Wie es aber kommen musste, gewann der VfL Bückgen-Grube Ilse das Nachholespiel gegen den VfB Senftenberg 1910 II mit sage und schreibe 18:0 und wäre nun eigentlich der Staffelsieger gewesen. Um aber die Endrunde nicht noch einmal starten zu müssen, wurde kurzerhand ein Entscheidungsspiel zwischen beiden Kontrahenten angesetzt in der Hoffnung, dass sich Marga durchsetzen würde und die Endrunde in ihrer ursprünglichen Form zu Ende gespielt werden könnte. Die Bückgener taten dann den Ansetzern diesen Gefallen, in dem sie auf die Austragung verzichteten. So blieb Marga im Wettbewerb, scheiterte aber letztendlich an der BSG BRABAG Schwarzheide. Dabei handelte es sich um eine Werksmannschaft der "Braunkohle-Benzin-AG", der heutigen BASF in Schwarzheide. Damals wurde aus der Braunkohle in einem synthetischen Verfahren Benzin gewonnen, was für die Kriegsführung von großer Wichtigkeit war. Eine entsprechende Wertigkeit bekam dieser Betrieb daher mit der fortschreitenden Aufrüstung der deutschen Wehrmacht. Dies bot nun im Umkehrschluss auch findigen Fußballern, die nicht unbedingt darauf besessen waren, als Soldaten an die Front geschickt zu werden, die Möglichkeit, in diesem Betrieb einerseits zu arbeiten und andererseits in der Werkself zu spielen, um so einer Einberufung zum Wehrdienst vorläufig noch zu entgehen. Als Sieger der Region Senftenberg kämpfte die BRABAG nun zwischen den Weihnachsfeiertagen und Silvester gegen die anderen Regionalbesten. Diese Spiele wurden ab jetzt auch im Pokalmodus ausgetragen. Am 1. Feiertag setzte sich Schwarzheide mit 6:1 in Welzow durch und zog nach einem kampflosen Weiterkommen in das Finale ein, welches am 31. Dezember in Cottbus stattfand. Hier deklassierte man die Gastgeber vom Cottbuser SC Friesen klar und deutlich mit 7:2 und konnte sich mit dem Pokal der Westlausitz schmücken. Nur 14 Tage später sollte es dann mit der Kriegsmeisterschaft weitergehen. Auch diese wollte man auf lokaler Ebene durchführen. Entsprechend der Leistungsstärke nach Abschluss der Saison 1938/39 wurden für die den Spielbetrieb noch aufrecht haltenden Vereine in der Region Senftenberg eine A-Klasse sowie zwei B-Klassen (Nord und Süd) gebildet und hatten folgendes Aussehen:
A-Klasse Senftenberg | B-Klasse-Nord Senftenberg |
VfL Bückgen-Grube Ilse | FC Viktoria 1911 Kostebrau |
SV Marga | BSG BRABAG Schwarzheide II |
VfB Klettwitz 1913 | KSG1 Hertha Hörlitz/VfL Schipkau |
VfB Senftenberg 1910 | FC Alemannia Großräschen |
SVgg 1924 Annahütte | FC Alemannia Großräschen II |
BSG BRABAG Schwarzheide | VfB Senftenberg 1910 II |
B-Klasse-Süd Senftenberg | |
SC Germania Bernsdorf | |
BC Erika | |
SV Hoyerswerda 1919 | |
KSG1 TuSVgg Hosena/VfL Hohenbocka | |
Tschft. Lautawerk | 1 Kriegsspielgemeinschaft |
Der erste Spieltag am 14. Januar 1940 fiel komplett der schlechten Witterung zum Opfer und auch die Wiederholung eine Woche später brachte keine Durchführung. Da kein Ende des schweren Wintereinbruchs abzusehen war, musste die Meisterschaft erneut auf unbestimmte Zeit unterbrochen werden. Erst ganz allmählich besserten sich die Wetterbedingungen und der Start der Meisterschaft wurde für den 31. März festgelegt. In der Zwischenzeit gab es aber wieder Bewegungen bei den Mannschaftsmeldungen. Kriegsspielgemeinschaften lösten sich auf und auch weitere Mannschaftsabmeldungen (darunter auch der Rückzug von Alemannias zweiten Vertretung) kamen noch einmal hinzu. Am Modus änderte der Spielausschuss aber nichts mehr und so gingen die Ligen in nun folgender Aufgliederung an den Start:
A-Klasse Senftenberg | B-Klasse-Nord Senftenberg |
VfL Bückgen-Grube Ilse | SVgg 1924 Annahütte |
SV Marga | SV Marga II |
VfB Klettwitz 1913 | VfL Schipkau |
VfB Senftenberg 1910 | FC Alemannia Großräschen |
BSG BRABAG Schwarzheide | VfB Senftenberg 1910 II |
B-Klasse-Süd Senftenberg | |
SC Germania Bernsdorf | |
BC Erika | |
SV Hoyerswerda 1919 | |
TuSVgg Hosena | |
Tschft. Lautawerk |
Der FC Alemannia Großräschen erwischte in der B-Klasse Staffel Nord erneut einen katastrophalen Start. In Schipkau hagelte es eine 1:11-Klatsche. Dafür hielt man sich eine Woche später zu Hause gegen den VfB Senftenberg 1910 II mit 3:0 schadlos. Nach diesem Spieltag meldete Annahütte seine Mannschaft vom Spielbetrieb ab und so wurde der Wettbewerb nur noch mit vier Teilnehmern fortgeführt. Gegen den SV Marga II folgte dann eine knappe 4:5-Heimpleite, ehe erneut zu Hause die Revanche gegen den VfL Schipkau gelang (6:4). Zwei weitere Niederlagen bei den Zweitvertretungen in Senftenberg (2:4) und in Marga (Nichtantritt) sorgten dafür, dass der FC Alemannia Großräschen die Kriegsmeisterschaft der B-Klasse nur auf dem 3. Platz beendete. Und auch im Tschammer-Pokal war diesmal zeitig Schluss. Bereits in der 1. Vorrunde schied man bei der Turnerschaft Lautawerk aus dem Wettbewerb aus. In der A-Klasse setzte sich klar und ohne Punktverlust der SV Marga vor BRABAG Schwarzheide und dem VfL Bückgen-Grube Ilse durch und nahm somit als Senftenberger Vertreter an der Westlausitzer Meisterschaft teil. Gegner waren hier der TV Slamen (Sieger Spremberg), der Cottbuser SC Friesen (Cottbus), der SC Corona 1910 Neupetershain (Petershain) und die SpVgg Finsterwalde (Finsterwalde). Am Ende triumphierte auch hier Marga und qualifizierte sich für die Endspiele um die Lausitzer Meisterschaft gegen den Ost-Vertreter 1. FC Guben. Beide Kontrahenten konnten kurioserweise jeweils auf des Gegners Platz gewinnen (Guben in Marga mit 1:0 und Marga in Guben mit 3:2) und so musste ein Entscheidungsspiel die Meisterschaft endgültig klären. Dieses stieg dann am 28. Juli 1940 vor 1100 Zuschauern in Forst und endete mit einem knappen 2:1-Sieg nach Verlängerung für den 1. FC Guben. Der neue Meister verzichtete im Anschluss aber auf die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Gauliga, so dass der SV Marga nachrückte. In der Fünferstaffel reichte der 3. Platz aber nicht zum Aufstieg.
Trainer: /
Spiele:
20.08.39 | TS | SVgg 1924 Annahütte - Alemannia | |
27.08.39 | TS | VfL Bückgen-Grube Ilse - Alemannia | |
15.10.39 | PS |
SV Marga - Alemannia (Spiel um den Westlausitzpokal) |
11:1 |
22.10.39 | PS |
Alemannia - Post-SV Senftenberg (Spiel um den Westlausitzpokal) |
Post-SV n.a. |
29.10.39 | PS |
VfB Senftenberg 1910 II - Alemannia (Spiel um den Westlausitzpokal) |
4:3 |
05.11.39 | PS |
Alemannia - VfB Senftenberg 1910 (Spiel um den Westlausitzpokal) |
3:1 |
12.11.39 | PS |
VfL Bückgen-Grube Ilse - Alemannia (Spiel um den Westlausitzpokal) |
2:1 |
19.11.39 | PS |
Alemannia - SV Marga II (Spiel um den Westlausitzpokal) |
ausgef. |
26.11.39 | PS |
SC Senftenberg 2 - Alemannia (Spiel um den Westlausitzpokal) |
ausgef. |
31.03.40 | MS | VfL Schipkau - Alemannia | 11:1 |
07.04.40 | MS | Alemannia - VfB Senftenberg 1910 II | 3:0 |
14.04.40 | MS | Alemannia - SV Marga II | 4:5 |
21.04.40 | PS | Tschft. Lautawerk - Alemannia | |
28.04.40 | MS | Alemannia - VfL Schipkau | 6:4 |
19.05.40 | MS | VfB Senftenberg 1910 II - Alemannia | 4:2 |
26.05.40 | MS | SV Marga II - Alemannia | Alemannia n.a. |
Abschlusstabelle Westlausitzpokal:1
Pl. | Mannschaften | Sp | Tore | Punkte |
01. | VfL Bückgen-Grube Ilse | 6 | 47:6 | 10:2 |
02. | SV Marga | 6 | 44:8 | 10:2 |
03. | VfB Senftenberg 1910 | 6 | 15:12 | 8:4 |
04. | SV Marga II | 5 | 11:27 | 4:6 |
05. | VfB Senftenberg 1910 II | 6 | 9:41 | 4:8 |
06. | FC Alemannia Großräschen | 4 | 8:18 | 2:6 |
07. | SC Senftenberg 2 | 5 | 1:17 | 0:10 |
08. | Post-SV Senftenberg | -- | ----- | ----- |
1
|
Der Wettbewerb wurde bei diesem Tabellenstand offiziell abgebrochen. |
Abschlusstabelle Kriegsmeisterschaft:
Pl. | Mannschaften | Sp | Tore | Punkte |
01. | VfL Schipkau | 6 | 31:7 | 10:2 |
02. | SV Marga II | 6 | 10:13 | 7:5 |
03. | FC Alemannia Großräschen | 6 | 16:24 | 4:8 |
04. | VfB Senftenberg 1910 II | 6 | 7:20 | 3:9 |
05. | SVgg 1924 Annahütte | -- | ----- | ----- |
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Statistiken und Spielberichte
FC Alemannia Großräschen
Torschützen:
Zuschauer:
Schiedsrichter:
FC Alemannia:
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Schiedsrichter:
FC Alemannia:
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Schiedsrichter:
FC Alemannia:
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Schiedsrichter:
FC Alemannia:
Torschützen:
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Schiedsrichter:
FC Alemannia:
Torschütze:
Zuschauer:
Schiedsrichter:
FC Alemannia:
Der Wettbewerb wurde nach diesem Wochenende abgebrochen
Aufgrund eines schweren Wintereinbruchs von Januar bis Mitte März 1940 wurde die Kriegsmeisterschaft unterbrochen und mit veränderter Klasseneinteilung am 31. März 1940 neu gestartet.
Torschütze:
Zuschauer:
Schiedsrichter: Pniok (Annahütte)
FC Alemannia:
Torschützen:
1:0
2:0
3:0
Zuschauer:
Schiedsrichter: Wenslawski (Annahütte)
FC Alemannia:
Einen torreichen Kampf gab es in Großräschen, wo die "Zwote" für eine Überraschung sorgte. Überaus aufopfernd spielend gewannen sie bei leichter Feldüberlegenheit. Um die entstandenen Lücken zu schließen, musste Alemannia bis auf wenige Stammspieler eine fast völlig neue Mannschaft aufstellen, die anständig und ehrenvoll unterlag.
Quelle: Senftenberger Anzeiger
Torschützen:
Zuschauer:
Schiedsrichter: Pniok (Annahütte)
FC Alemannia:
Torschützen:
Zuschauer:
Schiedsrichter:
FC Alemannia:
Torschützen:
Zuschauer:
Schiedsrichter: Mühle (Senftenberg)
FC Alemannia:
Torschützen:
Zuschauer:
Schiedsrichter: Mirring (Marga)
FC Alemannia: